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    DevOps: Jetzt mal ehrlich (Teil 1)

    • Tuesday, Jul 14, 2020
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    DevOps: jetzt mal ehrlich

    Was ist DevOps? Keiner weiß es. Aber jeder weiß es besser :-)

    In der Tat rede ich mittlerweile von Rorschach’s DevOps: ich sage “DevOps”, und Du verstehst darunter, was Du willst.

    Um so interessanter ist es, herauszufinden, was andere auf diese Fläche projizieren.

    Durch meine Arbeit als DevOps Trainer und Coach habe ich viele Eindrücke und Bauchgefühl dazu gewonnen – aber das geht bestimmt auch noch besser.

    Dies brachte mich dazu, ein kleines Forschungsprojekt zu starten: eine Umfrage, kombiniert mit vertiefenden Interviews, um zu sehen, wie weit Unternehmen im Bezug auf DevOps Einführung sind, und was sie dabei erlebten:

    Was geht einfach, was ist schwierig, welche Überraschungen haben sie erlebt?

    Ziele

    Mein Wunsch ist es, meinem Wissen über Einführung und Anwendung von DevOps mehr Tiefe und Belastbarkeit zu geben.

    Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen, aber bereits jetzt zeichnen sich viele spannende Beobachtungen ab.

    In diesem Artikel möchte ich einen kurzen Abriß dessen geben, was ich unternommen und beobachtet habe.

    Methode

    Ich kontaktiere Menschen auf LinkedIn per Direktansprache und versuche, sie zur Teilnahme an der Umfrage zu bewegen.

    Dabei filtere ich gezielt nach solchen, die den Begriff DevOps in ihrer Berufsbeschreibung haben, und die sich selbst als Manager identifizieren.

    Außerdem… habe ich bewußt deutschsprachige Regionen ausgeklammert; denen werde ich in der Zukunft ein eigenes Forschungsprogramm widmen; aber zuvor möchte ich Erfahrung weltweit sammeln.

    Studienteilnehmer

    Wie man sieht, hat der Filter recht gut geklappt – bißchen “Beifang” ist dabei, aber weit mehr als 90% gehören zur gewählten Zielgruppe.

    Was mich positiv überrascht hat, war die Großzügigkeit derjenigen, die ich angeschrieben habe. Ungefähr 15% füllten tatsächlich den Fragebogen aus. Nach allem was ich weiß ist das für Kaltansprache ein prima Ergebnis.

    Besonders deutlich zeigt sich das auch daran, daß ca. 40% der Umfrageteilnehmer zudem Bereitschaft zu einem weitergehenden Gespräch gezeigt haben.

    Meine Perspektive ist, daß sich hier eine großzügige Grundhaltung der DevOps Praktiker weltweit zeigt – man ist geneigt, wissen zu teilen, freundlich, offen und großzügig zu sein.

    Erste Beobachtungen

    alle sind auf der Reise

    Meine Umfrage bezog sich auf Leute mit DevOps im Titel – das bedeutet natürlich, daß ich das (vermutlich große) Segment all jener, die es nicht für relevant halten, ausgeklammert habe.

    Von allen Antworten hatten ca 1/3 “ihre Ziele im Bezug auf DevOps erreicht”, die anderen 2/3 “hatten begonnen” oder waren “mitten in einer DevOps Transition”.

    Wie weit sind Unternehmen mit DevOps?

    Ich finde es spannend, wieviele unternehmen sich als “auf der Reise” empfinden. Und, schon klar, DevOps ist nie fertig – aber trotzdem viele folgen vorerst noch ihren Zielen nach.

    Das läßt sich auch gut daran erkennen, daß in vielen Organisationen noch nicht alle an der DevOps Einführung teilhaben:

    Wie weit sind Unternehmen mitDevOps?

    Im gegenwärtigen Zustand haben bei der Mehrzahl der Organisationen 10-100 Personen an den Effekten von DevOps teil. Im geplanten Endausbau verschiebt sich das Gewicht jedoch hin zu größeren Zahlen: das Maximum liegt dann gemäß der Antworten zwischen 100-1000.

    Übereinstimmung über Werte

    Werte

    Dieses Ergebnis hat mich sehr erstaunt und erfreut: eine breite Übereinstimmung darüber, worum es bei DevOps geht.

    Klar, bei Themen wir CI/CD, Automation und so fort gab es auch eine gewisse Übereinstimmung. Aber zwei Antworten sprechen eine besonders deutliche Sprache:

    DevOps ist in den Augen derjenigen, die dafür verantwortlich sind, ganz klar eine kulturelle Bewegung. Und zwar eine, die durch den Geist der Zusammenarbeit geprägt ist.

    Das ist insofern erfrischend, als vor einigen Jahren die Antwort gefühlt noch stärker in Richtung Technologie gegangen wäre.

    Was geht leicht?

    Interessant war auch die Frage nach dem, was an DevOps am einfachsten ist. Die Teilnehmer durften hier Freitext-Antworten geben.

    Werte

    Was ihnen am leichtesten fiel, war mit Sicherheit die Technik: “Tools” und “Automation” zusammengenommen erschlagen sicherlich alle anderen gegebenen Antworten.

    Wo sind die Stolperfallen?

    Auch das war eine Freitext-Antwort.

    Das Ergebnis ist extrem eindeutig:

    Werte

    Die beiden ersten Aussagen (“Culture” und “Mindset”) zusammengenommen sind ca. das zehnfache der nächsthäufigsten Antwort. Hier ist das Resultat also sonnenklar: das, was DevOps schwierig macht, findet im Kopf statt.

    Um so spannender wird diese Antwort, wenn man sich an eine vorangegangene zurückerinnert: Bei DevOps geht es laut den Antworten um Kultur und Zusammenarbeit – zugleich ist das aber besonders schwierig!

    Diese beiden Antworten zusammen ergeben nach meiner Ansicht einen klaren Auftrag an uns als Gemeischaft von Praktikern: wir müssen besser darin werden, diesen Weg richtig zu gehen, und anderen dabei zu helfen.

    Was dazu nötig ist, will ich in einem zweiten Teil meiner Forschungsarbeit ergründen – aber die Richtung ist klar.

    Und vielleicht hilft es ja bereits, zu wissen, daß das was man tut nicht einfach ist. Dann wird man vielleicht eher für unliebsame Überraschungen gerüstet sein, und sich von den unweigerlichen Rückschlägen nicht entmutigen lassen.

    Was war besonders überraschend?

    Eine sehr spannende Frage war die, was die Studienteilnehmer denn im Rahmen ihrer DevOps Aktivitäten überrrascht hätte.

    Werte

    Ein Ergebnis fand ich sehr erstaunlich: ähnlich viele berichteten, der Widerstand unter den Kollegen sei überraschend hoch gewesen – oder aber erstaunlich niedrig gewesen.

    Ich habe mir auf dieses Bild offen gestanden noch keinen richtigen Reim manchen können; vieles hängt wahrscheinlich einerseits davon ab, wie man DevOps definiert und betrachtet, und andererseits davon, wie gut die Kommunikation der Veränderung gelang.

    Aber es ist trotzdem ein interessanter Aspekt, und ich werde ihm im weiteren Verlauf der Untersuchungen auf den Grund gehen.

    Was mich freut, ist daß viele Antworten positiv überrascht waren von der erreichbaren Geschwindigkeit – und der erzielten Qualität. Das bestätigt die Beobachtungen von u.a. Jez Humble, daß schnelle Werschöpfung und hohe Qualität nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen: “Schnell, billig, gut: wähle zwei” stimmt zwar oft, aber anscheinend nicht immer.

    Was sind die aktuellen Schwierigkeiten?

    Eine weitere Freitextfrage war die nach den aktuellen Hindernissen oder Problemen innerhalb der Organisation.

    Werte

    Die Antworten spiegeln das wieder, was bereits vorher deutlich wurde: die menschliche Interaktion bereitet die meisten Schwierigkeiten.

    Wenn man die vier Antworten “organisation”, “culture”, “mindset” und “communication” zusammenfaßt, ergeben sie zusammen ca. 1/4 aller Antworten.

    Interessant war, daß auch “tools” eine häufig gegebene Antwort war; es wird zu ergründen sein, ob die Schwierigkeiten tatsächlich technischer Natur waren, oder ob dahinter nicht auch Probleme mit dem Werkzeugeinsatz (und somit schon wieder organisatorische) stecken. So oder so, interessant.

    Zusammenfassung

    Dieser Post ist nur ein Zwischenbericht über die bislang erzeilten Ergebnisse, und erste Auswertungen.

    Aus den bisherigen Erhebungen zeigt sich aber deutlich, daß DevOps von vielen zentral als ein menschliches Thema wahrgenommen wird.

    In dieser menschlichen Seite der Tech-Industrie stecken die größten Mühen und beträchtlichsten Risiken – und das größte Potenzial.

    Wir als Community müssen sicherlich darin besser werden, mit dieser menschlichen Seite klarzukommen: in unserer eingenen Haltung, unserem Wirken nach außen, aber auch besseren Methoden.